Zweiter Gemeinschaftsworkshop in Resia
Am 6. Juni 2021 fand in Resia (UD) der zweite Gemeinschaftsworkshop statt, der im Rahmen des Projekts SMART - Small Alliance Representing Territories organisiert und von Carlo Presotto und Paola Rossi vom Projektpartner La Piccionaia in Zusammenarbeit mit der LIS-Dolmetscherin Sara Facchinutti geleitet wurde.
Ziel des Treffens war es, einige Begriffe und Konzepte der Geschichten von Resia in der italienischen Gebärdensprache (LIS) zu definieren.
Aber warum ein Workshop über Gebärdensprache?
Den Namen Resia gibt es in der Italienischen Gebärdensprache LIS nicht, weil es bis heute scheinbar nie notwendig war, dem Ort einen entsprechenden Namen zu geben.
isher gab es scheinbar keine gehörlosen Bewohner oder Feriengäste im Tal, die das Bedürfnis hatten, "Val Resia" in LIS mitzuteilen, so dass in den wenigen Fällen, in denen dies notwendig war, das Buchstabieren (das manuelle Ausführen der Buchstaben, aus denen der Name besteht) verwendet wurde, was langsamer, aber sicherer ist.
Diese Methode kann jedoch bei einer kontinuierlichen Übersetzung schwierig sein. Daher die Idee, einen speziellen Workshop mit einer Gruppe von gehörlosen "Gebärdendolmetschern" zu organisieren, Experten für LIS, um mit ihnen auch den Inhalt des in Ausarbeitung befindlichen Silent-Play-Rundgangs zu vertiefen. Zudem mit dabei:
- Catia Quaglia, Direktorin des Museums der Bräuche und Trachten der Bewohner des Resiatales;
- Anna Micelli, Bürgermeisterin von Resia;
- Virna di Lenardo und zwei weitere Bewohner des Tals;
Mit ihnen waren fünf Gehörlose, darunter ein LIS-Lehrer. Nach der Begrüßung durch die Bürgermeisterin präsentierte Catia Quaglia im Dialog mit Carlo Presotto eine Reihe von Bildern zu den Hauptthemen der Gemeinschaftserzählung, die simultan in LIS übersetzt wurden und zu denen die Teilnehmer Fragen stellen konnten.
Am Ende der Umfrage fand eine Diskussion darüber statt, welche Begriffe für eine LIS-Übersetzung wichtig sind. Das erste, "Val Resia", wurde mit zwei Zeichen übersetzt: "Valle" und "Aglio", wobei "Resia" in der Lippe ausgesprochen wird, während das Wort „Aglio“ gebärdet wird. Die Wahl wurde auf Grundlage eines Merkmals getroffen, das von Resianern und Nicht-Resianern als das eindeutigste Merkmal der Identität des Tals angesehen wird.
Bei einigen anderen Begriffen wie "Stavoli", "Klubuk" oder "lipe bile maškire" wurde die Daktylologie beibehalten, da es sich in jedem Fall um Begriffe handelt, die zum Verständnis eine zusätzliche Erklärung/Übersetzung benötigen. Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Resianischen Tanz gewidmet, der von den vier im Saal anwesenden Bewohnern in seiner traditionellen Form präsentiert wurde. Die Gehörlosen waren sehr beeindruckt von den Vibrationen, die das Stampfen der Füße der Tänzer erzeugte.
Der Resianische Volkstanz basiert auf Musik, bei der die Musikanten mit den Füßen stampfen, um den Tänzern das Tempo vorzugeben, wobei sie je nach Musikreigen das eine oder andere Bein wechseln. So entstand die Idee, in Zukunft einen inklusiven Resianischen Tanzkurs auch für Gehörlose zu machen, bei dem Gehörlose dem Rhythmus auf Grundlage der musikalischen Schwingungen folgen können.
Abgesehen von dieser äußerst interessanten Hypothese war das Treffen sehr nützlich, um alle bisher erarbeiteten Themen unter einem integrativen Gesichtspunkt noch einmal durchzugehen, sie zu fokussieren, erklären und zu bestätigen, dass der inklusive Projektmodus es allen ermöglicht, jedem Inhalt eine größere Dreidimensionalität zu verleihen, insbesondere aber den Erzählungen der Gebiete im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung.
Weitere Informationen:
Ecomuseo Val Resia
Via Roma 21
33010 Resia (Udine)
www.ecomuseovalresia.it
ecomuseo@com-resia.regione.fvg.it
Finanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg Italien-Österreich V-A 2014-2020