Finanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg Italien-Österreich V-A 2014-2020
12. China und Japan
Ein Kuriosum bilden die ausgestellten Schreibmaschinen aus Japan und aus China. Die chinesische Schrift, die auch Grundlage für die japanische Schriftentwicklung war, ist mit über 7000 Jahren eine der ältesten der Welt und hat die letzten 2 Jahrtausende beinah unverändert überdauert. Die Wortsymbole, die sich aus Piktogrammen, aus gezeichneten Symbolen entwickelt haben, bezeichnen einerseits die Bedeutung und andererseits die Aussprache. Ähnlich wie ehedem in Ägypten war die Schriftkunde in China jahrtausendelang das Prestige einer Minderheit, nämlich der Priester und später der gelehrten Beamten. Viel früher als in Europa wird in China ein beachtlicher Schritt zur Verbreitung der Schrift bereits im 8. Jahrhundert mit der Erfindung des Blockdrucks und im 11. Jahrhundert mit der Erfindung beweglicher Lettern gemacht. Nach Japan kam die chinesische Schrift durch koreanische Schriftgelehrte, die buddhistische und konfuzianische Bücher ins Land brachten. Anfang des 8. Jahrhunderts wird auf Veranlassung der japanischen Kaiserin die Geschichte des japanischen Volkes aufgeschrieben und somit Japans erstes Zeugnis für den Übergang einer gesprochenen in eine geschriebene Sprache gelegt. Im 9. Jahrhundert bilden sich aus dem Chinesischen 2 japanische Silbenschriften, die heute noch in Verwendung sind. Bereits 1917 wurde von der Firma „Nippon Typewriter“ aus Tokio eine Schreibmaschine auf den Markt gebracht. Die hier ausgestellte „Nippontype“ stammt aus den frühen Sechzigerjahren. Mit den über 3000 Schriftzeichen gleicht die Maschine, ähnlich den chinesischen Modellen, eher einem mechanisierten Setzkasten als einer Schreibmaschine. Die sonst gebräuchliche Typenhebeltechnik wird hier durch einen Greifarm ersetzt, der die einzelne Type aus dem Typenkasten holt und zur Walze drückt. Auf ähnliche Weise funktioniert auch die „Toshiba“ mit dem halbrunden Typenkorb. Auch in Japan gehört die neue Schreibpraxis den Frauen. In den 20er Jahren bilden Typistinnen, zusammen mit den Telefonistinnen eine neue kosmopolitisch orientierte Generation von Frauen. Die Mogas oder modern girls stehen für die westliche Konsum- und Lifestyle-Kultur, die sich in Kaufhäusern, Kaffeehäusern und Tanzlokalen ausdrückt.
Die ausgestellten chinesischen Schreibmaschinen wurden von einer staatlichen Fabrik in Shanghai hergestellt. Die ältere der beiden Maschinen stammt aus „Soho“, dem Chinesenviertel in London.
12. China und Japan
Südtiroler Pilotmaßnahme mitfinanziert von der Stiftung Südtiroler Sparkasse