Finanziert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg Italien-Österreich V-A 2014-2020
Saalfeldner Jesulein, 2. Hälfte 19. Jhdt.
Frauen, die sich Kinder wünschen, werdende Mütter, die eine glückliche Geburt erbaten, Eltern, die für ihre kranken Kinder beteten – das waren die Menschen, die seit jeher das Jesuskind um Schutz und Hilfe baten.
In der oberen Sakristei der Pfarrkirche Saalfelden fand man diese Jesus-Figur, die dem Typus nach an das Prager Jesulein erinnert, welches seit 1639 in der Prager Karmelitenkirche verehrt wurde. Die Holzfigur ist mit einem Gewand aus eierschalenfarbenem Damaststoff bekleidet, üppig geschmückt mit einem Rosenmuster aus Seiden- und Goldfäden in Plattstichstickerei. Die Krone des Jesuskindes ist aus Messingguss mit einer Auflage aus Silber-Rocaillen. Große farbige Glas-„Edel“-Steine lassen sie kostbar erscheinen – schließlich ist sie auch der österreichischen Kaiserkrone nachgebildet. Trägt das Prager Vorbild einen Reichsapfel in der linken Hand, so ist dieser bei dem Saalfeldner Jesulein in der Formensprache des Historismus – dem Geschmack der Entstehungszeit entsprechend – abgewandelt. Die rechte Hand ist zur Segnung erhoben.